Immer, wenn es um Ernährung, Abwehrkräfte und Gesundheit geht, fällt vor allem ein Begriff: Vitamin. Vitamine scheinen so etwas wie das A und O unserer Ernährung zu sein, ihr Wert für das Funktionieren unseres Körpers wird nirgendwo ernsthaft in Frage gestellt. Grund genug also, einmal nachzuhaken: Was ist ein Vitamin, was kann es, was macht es im Körper und wo bekommen wir es her? Schauen wir nach, was hinter Vitamin A, B, C und Co. steckt …
Zunächst mal:
Was ist ein Vitamin? Einfache Antwort: Vitamine sind Stoffe, die der Körper nicht selbst herstellen kann (mit zwei Ausnahmen, aber dazu später). Und weil er sie nicht selbst produzieren kann, müssen wir Vitamine mit unserer Nahrung aufnehmen. Vitamine sind keiner einheitlichen chemischen Stoffgruppe zuzuordnen. Es sind organische Moleküle, die von Pflanzen, Bakterien oder Tieren gebildet werden. So handelt es sich bei Vitamin C beispielsweise um Ascorbinsäure, der chemische Name von Vitamin A lautet Retinol.
Der Körper benötigt Vitamine, um lebenswichtige Funktionen wie das Immunsystem aufrecht zu erhalten. Anders als andere Nährstoffe sind Vitamine allerdings keine Energielieferanten, sie machen also nicht satt. Für Tiere und Menschen gelten verschiedene Stoffe als Vitamine, je nachdem, welche Stoffe sie selbst herstellen können und welche nicht.
Für den Menschen gibt es 13 organische Verbindungen, die als Vitamine gelten. Zwei dieser Vitamine kann der Mensch unter gewissen Voraussetzungen selbst herstellen: Darunter Vitamin D, das entweder über die Nahrung aufgenommen oder bei starker Sonnenexposition selbst produziert werden kann. Und auch Niacin kann der Körper aus der Aminosäure Tryptophan selbst synthetisieren. Alle anderen Vitamine aber müssen wir mit der Nahrung aufnehmen.
Mangel an Vitaminen:
Fehlen dem Körper bestimmte Vitamine, kommt es zu Mangelerscheinungen. Muskelschmerzen, Müdigkeit und psychische Schwankungen können die Folge sein. Wer ganz auf Vitamine verzichtet, kann daran sterben – wie zum Beispiel in den frühen Jahren der transozeanischen Schifffahrt Skorbut eine der großen gesundheitliche Gefahren für Seeleute auf langen Reisen darstellte. Heute weiß man: Skorbut ist nichts anderes als Mangel an Vitamin C, und seit der Schiffsproviant um Zitronensaft ergänzt wurde, war der Spuk vorbei.
Es gibt ein weiteres Differenzierungsmerkmal bei den Vitaminen:
Manche sind wasserlöslich, manche lösen sich nur in Fett. Der wesentliche Unterschied: Wasserlösliche werden direkt aus dem Darm in den Blutkreislauf befördert, verteilen sich in den wasserhaltigen Bereichen des Körpers, wie zum Beispiel im Blut oder in den Zellzwischenräumen. Sie werden allerdings kaum gespeichert, wenn zu viele davon im Körper sind, werden sie einfach wieder ausgeschieden.
Die Fettlöslichen Vitamine dagegen werden im Körper an verschiedenen Stellen gespeichert, mit dem Blut werden sie in alle Winkel des Körpers geliefert. Wichtige Vitaminspeicher sind die Leber und das Fettgewebe. Der Körper baucht jedoch Fett, um das Vitamin aus der Nahrung zu isolieren – eine allzu fettarme Kost kann dazu führen, dass ein Mangel an fettlöslichen Vitaminen entsteht, obwohl eigentlich genügend dieser Stoffe aufgenommen wurden.
Im Körper erfüllen die Vitamine zahlreiche Aufgaben:
Vitamin A stärkt zum Beispiel das Auge, es ist zudem an der Knochenbildung beteiligt. Ebenso wie Vitamin K. Vitamin K ist aber auch bei Verletzungen vor Ort und hilft dabei, die Blutgerinnung einzuleiten. Den Transport von Eisen aus dem Darm ins Blut übernimmt Vitamin C – unter anderem deshalb ist es so wichtig für unser Immunsystem. Es spielt außerdem eine wichtige Rolle beim Aufbau des Bindegewebes. Die Sache ist also, gelinde gesagt, komplex.
Der Vitaminbedarf ist von Mensch zu Mensch verschieden. Die Tagesdosis, wie sie auf verpackten Lebensmitteln zu finden ist, bezieht sich immer auf einen Durchschnittsmenschen. Ob alt oder jung, dick oder dünn, Frau oder Mann – all das hat einen Einfluss auf den Vitaminbedarf. Im Zweifelsfall wissen Arzt oder Apotheker Rat.